Melanie Raabe

Die Falle

"Was muss passiert sein, das du dich elf Jahre in deinem Haus von der Welt abschottest?

Ich bin nicht von diese Welt. Das sagen zumindest die Leute. Als ob es nur eine Welt gäbe. Ich stehe in meinem großen, leeren Esszimmer, in dem ich niemals esse, und sehe nach draußen. Der Raum liegt im Erdgeschoss, der Blick fällt durch eine große Fensterfront aus die Wieder hinter meinem Haus und auf den Waldrand. Dann und wann kann man Rehe beobachten. Füchse. Meine Welt ist nicht weit, aber meine Welt ist sicher. Zumindest dachte ich das.

Was muss passieren, dass du es wieder verlässt?"





Allgemeines:

Autor: Melanie Raabe
Titel: Die Falle
Seitenanzahl: 352 Seiten
Verlag: btb
Veröffentlicht: 09.03.2015
Preis: 19,99 € Hardcover
ISBN: 978-3442754915
Sonstiges: 

Handlung:

Die Protagonistin des Buches ist die 38-Jährige Linda Conrads, die als Roman Autorin bekannt ist. Allerdings lebt sie in einer ganz anderen, für sich geschaffenen Welt, isoliert von der gefährlichen Welt draußen. Über 10 Jahre lebt die Autorin in ihrem Haus, und verlässt es nie. 
    Sie hat sich mit ihrer Situation zurecht gefunden, und hat sich mit Hilfe anderen arrangiert. Für jede Tätigkeit außerhalb des Hauses hat sie ihre Bediensteten. Doch das isolierte Leben der Protagonistin ist einsam. Zu ihrer Familie hat sie keinen bestehenden Kontakt, was es für sie auch nicht einfacher macht. Diese Situation wurde hervorgerufen, durch eine schreckliche Tat. 
    Ihre jüngere Schwester Anna wurde vor über 10 Jahren brutal ermordet, und der Täter konnte mangels Beweisen nie gefasst werden. Linda war die Person, die ihre tote Schwester auffand, und sah wie der Täter flüchtete. Sein Gesicht, hat sich in Linda Conrads Seele eingebrannt, und sie will den Täter finden. Seit diesem Zeitpunkt ist Linda auch in sich selbst gekehrt, denn sie hat sich nie davon erholt, und wird die Augen des Mörders ihrer Schwester nie vergessen.
    Sie ist gequält von den Dingen die in der Vergangenheit passiert sind, und schafft es auch nach 11 Jahren nicht diese zu verarbeiten. Die Welt außerhalb ist unsicher, deshalb verlässt sie das Haus nicht, und stattet bis auf wenige Ausnahmen keine Besuche. Vor allem für die Fans ihrer Romane ist dies unerklärlich. Den genauen Hintergrund, weiß kaum jemand. 
    Die Handlung beginnt im Alltag von Linda Conrads, die in ihrem Haus die Zeit mit sich verbringt. Nach dem sie eine "Reise" gemacht hat, und die Nachrichten im TV Programm beginnen, verfällt sie in einen Schock. Der Journalist im Fernseher, direkt vor ihr, ist der Mörder ihrer Schwester. Sie ist sich sicher, er ist der Schuldige. Nun will sie vor allem eines, das Geständnis des Mörders.
    Damit dieser gesteht, muss die Protagonistin ihm eine Falle stellen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen, und um Ruhe zu finden. Die lockt ihn in eine Falle, die totsicher erscheint, doch schon bald ist unklar, wer in wessen Falle sitzt, und ob die Protagonistin jemals den wahren Täter finden wird.

Rezension:

Das Cover macht weder durch schrille Farben, noch durch brutale Bilder auf sich aufmerksam. Die schlichte Gestaltung, macht es doch zu einem Blickfang. Sehr unscheinbar wirkt das Cover, der Klappentext verrät nur Umriss haft das Thema des Buches. 
    Es ist dem Leser nicht klar, um was es sich bei "Die Falle" handelt. Auch bleibt zunächst unklar, ob es eine um eine sinnbildliche oder um eine wörtliche Falle handelt. 
    Schon auf den beginnenden Seiten fühlt man sich in der Haut der Protagonistin, und man befindet sich direkt in der Handlung des Romans. Kaum beginnt Melanie Raabe mit der Beschreibung der Protagonistin und deren Alltag, beginnt der Spannungsaufbau. Immer und immer mehr verfällt der Leser in die Handlung, und erfährt nach und nach die Problematik. 
    Es war für mich persönlich leicht zu verstehen, wie sich Linda Conrads fühlt, gefangen in sich. Wenige Seiten später, scheint sie dem Mörder im Fernsehen entgegen zu blicken, und sie will alles daran setzten ihm die Falle stellen. Von Kapitel zu Kapitel wird die Vorbereitung geschildert, und die Spannung wird weiter und weiter angefeuert. 
    Manchmal kann man nicht schnell genug lesen, und oft glaubt man Dinge, die danach gar nicht so sind. Der Leser wird dadurch misstrauisch, und deshalb wird es im Hauptteil der Handlung auch schwer, der Protagonistin noch Glauben zu schenken. 
    Man fragt sich, wer sagt die Wahrheit, und verändert sich unserer eigene Wahrheit über die Jahre und spielen wir uns etwas vor? Dramatisch wandelt der Roman sich hin und her, und die Spannung flacht kaum ab. 
    Das Ende fand ich wirklich überraschend, und auch die Gestaltung und Idee hinter dem Roman "Die Falle". Deshalb finde ich es ein absolut gelungenes Debüt der Autorin.



"Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns."
-Seite 58 (Zitat von Franz Kafka)-


"Widerspreche ich mir selbst?
Also gut, so widerspreche ich mir selbst.
(Ich bin groß, ich enthalte Vielheiten."
-Seite 93 (Gedicht von Walt Whitmann)-


Bewertung: